HRE muss Milliardenverlust verkraften 

Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat im ersten Halbjahr 2009 wegen Wertberichtigungen auf nicht ausreichend gesicherte Immobilienkredite einen Milliardenverlust eingefahren. Vorstandschef Axel Wieandt geht davon aus, dass die Bank bis 2012 keinen Gewinn erwirtschaftet. Das berichtet "Welt Online".

Immobilienkredite sorgen für Verlust

Der HRE fehlen demnach 1,13 Milliarden Euro, nach 160 Millionen Überschuss im Vorjahreszeitraum, teilte die Bank mit. Allein auf Immobilienkredite mussten nach Angaben der Zeitung 1,05 Milliarden Euro abgeschrieben werden, weitere 29 Millionen auf Infrastruktur- und Staatsfinanzierungen. Die Kernkapitalquote – das wichtigste Merkmal für die finanzielle Stärke einer Bank – lag Ende Juni bei 6,9 Prozent. Ende 2008 lag sie noch niedriger bei 3,4 Prozent.

Im Herbst musste das Institut nach Fehlspekulationen der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa gerettet werden. Hilfen vom Bund und Banken über 100 Milliarden Euro halten die HRE mittlerweile künstlich am Leben, schreibt "Welt Online". Inzwischen wurde der Teil, den die HRE behalten will, in "Deutsche Pfandbriefbank" umbenannt. Problematische Kredite von mehr als 210 Milliarden sollen hingegen in eine Bad Bank ausgelagert werden.

Prozess gegen HRE wegen Schadenersatz

Gestern hat der Prozess um Schadenersatzforderungen gegen die Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) vor dem Landgericht München begonnen. Wie die "Financial Times Deutschland" zu diesem Thema berichtete, fordern Anleger von mehreren Kapitalanlagefonds insgesamt etwa 320 Millionen Euro Schadenersatz, weil die Bank sie in der Finanzkrise nicht richtig über die Geschäftslage informiert habe.

Das Gericht schlug einen Kompromiss vor: Die HRE könnte bei einem Vergleich 10 bis 100 Prozent des entstandenen Schadens zahlen, sagte der Vorsitzende Richter Matthias Ruderisch. Entscheidend sei der Zeitpunkt der einzelnen Aktienkäufe. In Frage käme allerdings nur der Zeitpunkt zwischen Ende November 2007 und Mitte Januar 2008, in dem die HRE möglicherweise schon von Belastungen durch die Krise wusste.