Trotz des konstanten Euro-Anstiegs lässt sich die Europäische Zentralbank (EZB) auch weiterhin nicht von ihrem Kurs abbringen, den Leitzins unverändert bei 2,00 Prozent zu belassen. Obwohl der EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nun erstmals negative Auswirkungen der Euro-Stärke auf die Exportwirtschaft einräumte, ließ er jedoch keinerlei Bereitschaft erkennen, in naher Zukunft Interventionen in Form einer Zinssenkung vorzunehmen.
Ungeachtet der aktuellen EZB-Erklärung gehen einem Reuters-Bericht zu Folge europäische Wirtschaftsexperten und Volkswirte dennoch von einer Zinserhöhung als nächstem Schritt der Europäischen Zentralbank aus. Trichet bekannte, dass auch der EZB übertriebene Kursausschläge nicht recht seien: „Obwohl die jüngste Wechselkursentwicklung wahrscheinlich dämpfende Effekte auf die Exporte hat, sollte dem Exportwachstum weiterhin die dynamische Expansion der Weltwirtschaft zu Gute kommen.“ Trichet geht daher davon aus, dass die Ausfuhren weiter wachsen sollten.
Erst kürzlich erklärten Wirtschaftsforscher und Politiker Trichets Optimismus eine klare Absage und appellierten an die EZB, die Zinsen abermals zu senken, da der starke Euro die Konjunkturerholung gefährdete. Doch der EZB-Präsident behält weiterhin die Hoffnung auf eine Erholung der Euro-Zone und betonte, dass das Zinsniveau sei bereits sehr niedrig. Daher bestünde kein Bedarf für eine weitere Zinssenkung.