Laut Studie hat Deutschland stark von der Krise in Griechenland profitiert. Immer wieder sind Investoren wegen der Krise in deutsche Staatsanleihen geflüchtet – und hätten so die Zinslast um insgesamt 100 Milliarden Euro gesenkt.
Deutschland hat laut einer Untersuchung des Leibnitz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle insgesamt von der Krise in Griechenland profitiert. Laut der Studienautoren sei der ausgeglichene Haushalt insbesondere auf die Zinseinsparungen in Folge der Schuldenkrise zurückzuführen. Seit 2010 hätten sich so Einsparungen in Höhe von 100 Milliarden Euro ergeben, die sich zumindest zum Teil auf die Griechenland-Krise zurückführen ließen. Die möglichen Kosten der Krise würden damit übertroffen – selbst wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde. Griechenland steht nach aktuellem Stand gegenüber Deutschland mit rund 90 Milliarden Euro in der Kreide.
Die Autoren argumentieren wie folgt: je schlechter die Nachrichten aus Griechenland für die Finanzmärkte in den vergangenen Jahren waren, desto eher suchten Investoren sichere Anlagen – und landeten dabei oft bei den deutschen Staatsanleihen. Die Folge: Wegen der gestiegenen Nachfrage sanken die Zinsen der Anleihen und damit die Belastungen für den deutschen Staat.
"Zum Beispiel fielen die Zinsen auf Bundesanleihen an einem Tag um rund 30 Basispunkte, als im Januar dieses Jahres ein Sieg von Syriza immer wahrscheinlicher wurde oder als die neue Regierung alle weiteren Verhandlungen mit der Troika ablehnte", schreiben die Studienautoren.
Um diese positiven Effekte der Zinseinsparung zu Beziffern, versuchten die Wissenschaftler die Zinsentwicklung der deutschen Staatsanleihen ohne die Einflüsse aus Griechenland zu simulieren. Sie kamen bei diesem Modell auf Zinsen, die durchschnittlich um drei Prozent höher lagen als in der Realität. Daraus ergeben sich für die vergangenen viereinhalb Jahre hypothetisch Einsparungen von mindestens 100 Milliarden Euro.
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