Zu Jahresbeginn 2004 hat die Commerzbank zehn in- und ausländische Investmentfondsgesellschaften zur Öffnung des Fondsvertriebs bei Banken befragt und kam hierbei zu einem eindeutigen Ergebnis: Der wachsende Fremdfondsvertrieb wird zu einer Verschiebung von Marktanteilen führen.
Die Unternehmen erwarten, dass alle deutschen Banken ihren Kunden zukünftig konzernfremde Fonds aktiv anbieten. Insbesondere ausländische Gesellschaften sehen hier Chancen, ihre Marktanteile auch zu Lasten deutscher Konkurrenten zu vergrößern. Threadneedle und Merrill Lynch planen, sich bis 2006 unter den ersten Drei der ausländischen Gesellschaften zu etablieren. Auch Fidelity, bereits unter den Top Ten am deutschen Markt, will weiter wachsen. Marktführer DWS fürchtet die Konkurrenz allerdings nicht und will seinen Marktanteil von 25 Prozent halten.
Die Mehrheit der Banken werde wie die Commerzbank auf eine Fondsarchitektur mit einer begrenzten Anzahl von strategischen Partnern setzen. Hauptgrund für die Entwicklung sei die veränderte Erwartungshaltung der Anleger. Martin Blessing, Vorstandsmitglied bei der Commerzbank und verantwortlich für Private Banking und Private Kunden, sagt: „Der Vertrieb hochwertiger Drittfonds bietet den Anlegern einen wirklichen Mehrwert. Unser Ziel ist, Anleger unabhängig zu beraten und die dafür optimalen Produkte anzubieten.“
Nach Blessings Angaben reagiere die Commerzbank mit der Ausweitung der Produktpalette auf die Wünsche der Kunden, wobei jedoch bei weitem nicht alle in Deutschland zugelassenen Investmentfonds angeboten werden. Blessing prognostiziert einen entscheidenden Wandel in der Bankenlandschaft. Bislang bestünde die Angebotspalette der Filialen bevorzugt aus den Produkten der konzerneigenen Fondsgesellschaften, doch dies werde sich nach den Erwartungen des Privatkundenvorstands der Commerzbank in absehbarer Zeit ändern.