Der Bundesbankvorstand Joachim Nagel will einen langsameren Börsenhandel. Notfalls per Gesetz solle der ultraschnelle, automatisierte Börsenhandel eingedämmt werden. Das sagte Nagel im Interview mit der "Wirtschaftswoche". Der sogenannte Hochfrequenzhandel macht rund 40 Prozent des Umsatzes an der deutschen Börse aus.
Verhaltenskodex für Hochfrequenzhandel
"Die Finanzindustrie muss einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel einführen", forderte der Bundesbankvorstand. Banken, Hedgefonds, Börsen und Handelsplattformen sollten sich daran beteiligen und sich innerhalb von zwölf bis 18 Monaten einigen. "Wenn das nicht fruchtet, müssen wir den Hochfrequenzhandel regulieren", sagte Nagel weiter.
Beim Hochfrequenzhandel werden Aktientransfers innerhalb von Sekundenbruchteilen getätigt. Dabei spüren vollautomatische Handelsprogramme mit komplexen Algorithmen Handelsschwankungen auf. An diesen Schwankungen verdient der Broker, wenn das Geld zum richtigen Zeitpunkt investiert bzw. abgezogen wird. Im Vergleich dazu erscheint ein Börsenhändler altmodisch und unglaublich langsam. Ein schneller Börsenhändler schafft allenfalls fünf Order pro Minute.
Turbohandel könnte außer Kontrolle geraten
Kritiker des Hochfrequenzhandels befürchten, dass das Turbohandelssystem außer Kontrolle geraten und einen Crash ungeahnten Ausmaßes auslösen könnte, weil niemand in den computergesteuerten Handel eingreifen könne. Nagel zufolge könnte selbst die Finanzindustrie kein Interesse an einer solchen Destabilisierung der Märkte haben.
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