Deutsche Banken versagen bei der Anlageberatung, sie missachten bei der Beratung sogar Gesetze. Zu diesem Ergebnis kamen die Tester der Zeitschrift "Finanztest". Keines der von ihnen getesteten Kreditinstitute wurde mit "sehr gut" oder "gut" bewertet.
Trotz Gesetz keine Beratungsprotokolle
Seit 2010 sind Banken verpflichtet, bei einem Gespräch über Wertpapiere ein Beratungsprotokoll zu führen. In 126 Beratungsgesprächen in insgesamt in 21 Banken überprüften die Tester der Zeitschrift, ob sich die Bankmitarbeiter an diese Vorgabe halten. Bei über der Hälfte der Testgespräche war dies nicht der Fall: 61-mal erhielten die Kunden ein Protokoll, 65-mal nicht.
Eigentlich sollten Bankberater die Kunden auch nach ihren finanziellen und persönlichen Verhältnissen befragen, bevor sie ihnen eine Anlage empfehlen. Nur so ist eine richtige Risikoeinschätzung möglich. Einige Bankberater versäumten es allerdings, diese wichtigen Fragen zu stellen.
Zu viel Risiko bei den Geldanlagen
Die schlechte Leistung zeigte sich nicht nur bei den gesetzlichen Vorgaben sondern auch bei der eigentlichen Beratung. Die Tester wollten 35.000 Euro für zehn Jahre anlegen. Dabei sollte das Geld zur Not vor dem Ablauf der Frist zur Verfügung stehen und es sollte am Ende keinen Verlust geben. Trotzdem war ein gewisses Risiko bei der Anlage erlaubt. Die meisten der Berater wählten einen zu riskanten Anlagemix oder eine einzige riskante Anlage und setzten so das angelegte Geld aufs Spiel.
Die beste Note erhielt die Sparkasse Hannover, dabei handelt es sich allerdings nur um eine 3,1. Mit "mangelhaft" wurden sechs Institute bewertet: Hypovereinsbank, Postbank, BW Bank, Targo Bank, Nassauische Sparkasse und die Volksbank Mittelhessen.
Bereits im Sommer 2009 führte "Finanztest" einen ähnlichen Test zur Anlageberatung durch. Zwar fragten 2010 mehr Berater nach den finanziellen Verhältnissen der Kunden, das Gesamtergebnis fiel dieses Jahr trotzdem schlechter aus. Grund dafür ist das vielfache Fehlen des Protokolls.
Foto: ©: Andrzej Bardyszewski/FOTOLIA
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