Nachdem die deutschen Gerichte in den vergangenen Monaten immer wieder zugunsten der Anleger entschieden haben, dass Banken bei verschwiegenen Provisionen Schadenersatz zahlen müssen, informieren viele Finanzinstitute nun ihre Kunden nachträglich über die sogenannten Kickbacks für verkaufte Anlageprodukte.
Wie "Zeit online" berichtet, verschickt beispielsweise die Deutsche Bank seit knapp zwei Jahren Briefe an ihre Kunden, in denen sie über Vertriebsgebühren von Fonds, Zertifikaten und ähnlichen Produkten informiert. Dabei bittet die Deutsche Bank die Anleger auch gleich, auf das ihnen möglicherweise zustehende Geld zu verzichten.
Millionen im dreistelligen Bereich fließen Banken durch Kickbacks zu
Nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management waren 2009 rund 200 Milliarden Euro in Aktienfonds angelegt, von denen etwa 70 Prozent über Banken vertrieben wurden. Selbst wenn man schätzt, dass Banken nur ein Drittel der Vertriebsprovisionen einbehalten, ergibt sich daraus ein Volumen an Kickbacks in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Angesichts dieser Größenordnungen spielen die Bedürfnisse der Kunden nur eine untergeordnete Rolle, glaubt Dorothea Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Anwalt empfiehlt: Die versteckten Gebühren zurückverlangen
Daher raten auf Anleger spezialisierte Anwälte dazu, die Herausgabe sämtlicher Kickbacks von der Banken zu verlangen. "Leute, holt euch eure Gebühren zurück", empfiehlt Felix Weigand von der Kanzlei Rotter Rechtsanwälte. Das solle man auch tun, wenn man mit der Wertentwicklung seines Aktienfonds zufrieden sei und ihn im Depot behalten möchte.