Die Zeiten, in denen es die kleinen A5 Plastiktüten im Bau- oder Drogeriemarkt umsonst gab, sind vorbei. Ab dem 1. April werden die meisten Einzelhändler eine EU-Richtlinie unterstützen und ihre Plastiktüten nur noch gegen Geld ausgeben. Das teilt der Handeslverband Deutschland (HDE) in Berlin mit.
"Es beteiligen sich zum Start so viele Unternehmen, dass bereits 60 Prozent der Tüten im Handel erfasst sind", sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Preise für die Tüten legen die Unternehmen individuell fest.
Nach der EU-Regelung soll der Verbrauch von Plastiktüten ab dem Jahr 2020 auf 90 Stück pro Einwohner sinken. Ab dem Jahr 2026 sind sogar nur noch 40 Stück mittlerer Wandstärke (15 bis 50 Mikrometer) erlaubt. Im Schnitt verbrauchen die Europäer derzeit 198 Tüten jährlich. Da ist Deutschland bereits im Umweltdenken weiter: Hier geht jeder jährlich mit 71 Plastiktüten nach Hause.
Auch die Preise für Plastiktüten sollen als Abschreckung im Handel kräftig anziehen: Bereits jetzt kosten beispielsweise an einigen Baumarktkassen in Deutschland die kleinen A5-Plastiktüten, die es früher kostenlos gab, zehn Cent. Soviel zahlten Kunden ansonsten für eine große Tüte. Auf Nachfrage antworten die Verkäufer: "Wir wollen doch die Umwelt schonen." Auf diese Freiwilligkeit des Handels setzt auch die Bundesregierung.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hingegen plädiert für eine Steuer oder Sonderabgabe. Damit sei laut Nabu in Irland beispielsweise der Verbrauch auf nur noch 17 Tüten pro Einwohner und Jahr reduziert worden. Die Einnahmen würden wiederum Umweltschutzprojekten zugutekommen.
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