Zertifikate
Wer sein Geld effektiv vermehren möchte, soll es nicht nur auf dem Konto liegen lassen. Finanzexperten werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass zum professionellen Vermögensaufbau auch Wertpapiere gehören. Neben Aktien und Aktienfonds erfreuten sich Zertifikate in der Vergangenheit großer Beliebtheit. Rund 100 Milliarden Euro investierten Anleger zeitweise in Zertifikate.
Als die Aktienmärkte nach dem Börsenboom im Jahr 2000 in Schlingern gerieten, interessierten sich immer mehr Privatanleger für Zertifikate. Die Banken und Investmenthäuser wollten mit neuen Produkten das Vertrauen der Anleger zurück erobern. Zertifikate schienen da das probate Mittel zu sein, versprachen die neuen Produkten doch Gewinne auch bei stagnierenden oder sogar fallenden Märkten.
Seit der Finanzkrise haben Zertifikate ihren guten Ruf verloren. Weil einige Banken pleite gingen, die Zertifikate ausgegeben hatten, war auch das angelegte Geld futsch. Zertifikate unterliegen nämlich nicht der gesetzlichen Einlagensicherung. Insbesondere die Lehman Zertifikate haben für diesen schlechten Ruf gesorgt. Anleger, die Zertifkate von des Bankhauses Lehman Brothers gekauft hatten, gingen nach der Insolvenz der Bank leer aus.
Ein Zertifikat ist ein Wertpapier. Genau genommen handelt es sich dabei um eine Schuldverschreibung. Der Kunde kauft dem Herausgeber (Emittent) des Zertifikats die Schuldverschreibung ab und kann diese dann wieder, entweder zu einem festgelegten Termin oder bei Zertifikaten mit offener Laufzeit nach einer Kündigung mit entsprechender Frist, beim Emittenten gegen den Geldwert eintauschen. Während normale Schuldverschreibungen die Rückzahlung mit einem festgelegten Zinssatz vorsehen, sind die Konditionen bei Zertifikaten frei verhandelbar.
So kann sowohl die Rückzahlung als auch die Zinshöhe an bestimmte Bedingungen geknüpft werden, es können Bonuszahlungen vereinbart oder Gewinnbegrenzungen eingebaut werden. Der Fantasie der Herausgeber von Zertifikaten sind fast keine Grenzen gesetzt, was nach Ausbruch der Finanzkrise verstärkt bemängelt wurde. Da es sich bei Zertifikaten um Wertpapiere handelt, können diese natürlich auch während der Laufzeit an der Börse gehandelt werden. Bei laufzeitgebundenen Zertifikaten müssen Anleger somit nicht bis zum Ende der Laufzeit warten.
Zertifikate werden der Gruppe der Derivate zugeordnet. Bei Derivaten handelt es sich um Abkömmlinge von Aktien, Aktienindizes oder Rohstoffen. Zertifikate bilden als Abkömmling des Basiswertes (Underlying) dessen Entwicklung ab, haben ansonsten mit dem Basiswert aber nichts gemein. Ein Zertifikatbesitzer hat so zum Beispiel nicht die gleichen Rechte wie ein Aktionär.
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