In Zeiten der aktuellen Niedrigzinsen haben Sparer mit den üblichen Geldanlagen wie Festgeld und Tagesgeld schlechte Karten. Deshalb rücken alternative Anlageformen in den Fokus der Verbraucher. Eine interessante Art der Wertanlage mit hohen Renditeaussichten finden Verbraucher bei Wohnungsgenossenschaften. Allerdings können in der Regel nur Mitglieder die Sparprodukte nutzen und sich so attraktive Zinsen sichern. Da die Wohnungsgenossenschaften ihre Sparangebote nicht bewerben, ist diese Form des Sparens nicht sehr weit verbreitet und deshalb noch immer ein kleiner Geheimtipp.
Sparanlagen nur für Mitglieder der Genossenschaft verfügbar
Mit Wohnungsgenossenschaften verbindet man in der Regel Unternehmen, die für ihre Mietglieder günstige und bezahlbare Wohnungen ermöglichen. Doch auch Sparfüchse sollten aufmerksam werden, wenn von Wohnungsgenossenschaften die Rede ist. Um bei einer Genossenschaft Geld anzulegen, muss man aber nicht unbedingt Mieter der Genossenschaft sein, sondern nur Mitglied. Neben den Mitgliedern selbst dürfen auch deren Angehörige wie Ehe- oder Lebenspartner, Kinder, Enkel und Geschwister Geld anlegen. So können Verbraucher, die in näherer Umgebung einer Wohnungsgenossenschaft wohnen, eine Mitgliedschaft beantragen und sich damit die Sparanlagen der Genossenschaft zu Nutze machen. Einige wenige Genossenschaften bieten eine Mitgliedschaft auch ohne regionale Nähe an, beispielsweise die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist neben dem regionalen Wohnort der Ankauf von Geschäftsanteilen. Die Mindestsumme variiert je nach Genossenschaft erheblich und bewegt sich meist in einem Rahmen zwischen zehn und 50 Euro. In Ausnahmefällen beträgt der Mindesteinsatz aber auch bis zu 1.000 Euro. Manche Genossenschaften verlangen eine zusätzliche Aufnahmegebühr. Verbraucher bekommen bei einem Austritt ihre Anteile wieder zurückgezahlt, oft sogar mit Zinsen. Die Aufnahmegebühr wird dagegen nicht erstattet.
Hohe Dividenden für Geschäftsanteile möglich
Für Genossenschaftsanteile erhalten Sparer eine jährliche Dividende, die vom wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaft abhängig ist. Aus diesem Grund kann die Dividende wesentlich höher ausfallen als die Zinsen der Geldanlage. Im schlimmsten Fall kann die Dividende aber auch völlig ausbleiben. Es kann außerdem durchaus passieren, dass Gewinne nicht in Dividenden ausgeschüttet, sondern für Rücklagen verwendet werden. Zudem haben manche Genossenschaften die Kündigungsfristen für die Anteile mit bis zu zwei Jahren recht hoch angesetzt. Das bedeutet, dass Sparer über einen längeren Zeitraum nicht über die angelegten Gelder verfügen können.
Sparprodukte mit verlockenden Zinsen
Derzeit bieten 48 der rund 2.000 deutschlandweiten Wohnungsgenossenschaften Sparanlagen mit hohen Renditen und verschiedenen Laufzeiten an. Mitglieder der Genossenschaft erhalten für Sparbücher sowie Festgeld- und Riester-Produkte meist höhere Zinsen als bei den üblichen Banken und Kreditinstituten.
Bei den Sparangeboten gibt es sowohl Produkte mit festen als auch mit variablen Zinsen. Bei den festverzinslichen Angeboten erhalten Sparer für eine sechsjährige Laufzeit bei der MWG Wohnungsgenossenschaft Magdeburg mit 2,50 Prozent sowie bei der Gewoba Nord eG mit 2,30 Prozent die höchsten Zinssätze.
Bei den variablen Sparprodukten errechnen sich die Renditen aus einem variablen Basiszins plus Prämien auf die jährlichen Einzahlungen. Hier gilt der Grundsatz, dass bei längerer Laufzeit auch die Prozentpunkte der Prämien dementsprechend ansteigen. Bei den variablen Sparanlagen sparen Verbraucher derzeit Zinsen in Höhe von bis zu 4 Prozent .
Leider gibt es keine Übersicht über die aktuellen Konditionen der einzelnen Wohnungsgenossenschaften. Deshalb bleibt für Sparer nur die Möglichkeit, sich gezielt über die Angebote der nahegelegenen Genossenschaften zu informieren. Auf der Internetseite des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmer (GdW) finden Verbraucher viele Wohnungsgenossenschaften nach Region gegliedert mitsamt Anschrift und Webseite: wohnungsbaugenossenschaften.de
Sicherheit und Risiken
Die Genossenschaften mit Sparangeboten besitzen eine eingeschränkte Bankerlaubnis. Im Vergleich zu anderen Kreditinstituten existiert aber keine gesetzliche Einlagensicherung. Stattdessen haftet bei einer Insolvenz der Selbsthilfefonds des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Daneben überprüft die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) in regelmäßigen Abständen die finanzielle Situation der Genossenschaften mit Sparprodukten. Doch letztendlich bieten vor allem die Immobilien selbst für Sparer eine relativ große Sicherheit.
Die Risiken einer Geldanlage bei Wohnungsgenossenschaften sind nicht sonderlich hoch, da es den Genossenschaften untersagt ist, mit den Einlagen zu spekulieren. Die Einlagen dienen nur zur Finanzierung der eigenen Immobilien. Außerdem gewähren Genossenschaften keine riskanten Kredite. Vorsicht ist geboten bei Produkten, die dem Verbraucher statt Sparanlagen Beteiligungen am Unternehmen verkaufen. Bei diesen Angeboten fehlt eine staatliche Kontrolle. Auch außergewöhnlich hohe Renditeversprechen können ein Hinweis auf unseriöse Finanzgeschäfte sein.
Fazit
Durch die historisch niedrigen Zinsen stehen die herkömmlichen Geldanlagen wie Festgeld und Tagesgeld derzeit bei Verbrauchern nicht besonders hoch im Kurs. Deshalb profitieren Sparer bei den Sparanlagen der Wohnungsgenossenschaften weitaus mehr. Die hohen Renditen ergeben sich aus den guten Zinssätzen sowie den Dividenden für die Geschäftsanteile. Dabei hält sich das Risiko in Grenzen. Wer also in seiner Umgebung eine Wohnungsgenossenschaft mit Sparangeboten vorfindet, sollte sich auf deren Webseite über die Konditionen informieren. Wer sein Geld trotzdem lieber in bewährter Art und Weise anlegen möchte, findet über den Festgeldrechner und den Tagesgeldrechner von Banktip die derzeit besten Angebote am Markt.