Beispielrechnung für den Wert eines Depots
Beispiel: Ein Anleger führt ausländische Aktien für 10.000 Euro und Bundesanleihen (öffentliche Anleihen) für 5.000 Euro in seinem Depot. Seine Bank beleiht die Aktien mit 50 Prozent, die Anleihen mit 90 Prozent. Der Beleihungswert liegt demnach bei 5.000 Euro für die Aktien und 4.500 Euro für die Bundesanleihen, insgesamt also bei 9.500 Euro. Dies ist der Maximalbetrag, zu dem neue Wertpapiere gekauft werden dürfen.
Investiert unser Beispiel-Anleger die gesamten 9.500 Euro in Aktien, hat das Depot einen Gesamtwert von 24.500 Euro. Hat der Anleger schlecht kalkuliert und brechen die Aktien um 50 Prozent ein, umfasst das Depot wegen der Bundesanleihen immer noch 14.750 Euro, der Kredit lässt sich also tilgen.
Bei Wertverlust müssen die Aktien verkauft werden
In ungünstigen Börsenzeiten kann das Aktiendepot, das als Sicherheit dient, heftig an Wert verlieren. Sollte das Gesamtvolumen des Depots unter den Beleihungswert - also den gewährten Kredit - fallen und hat der Anleger seinen Kredit bereits vollständig ausgereizt, wird er von seiner Bank aufgefordert, erneut Geld ins Depot einzuzahlen, denn der Anleger muss die Sicherheit des Kredits gegenüber der Bank garantieren. Kann er das nicht, muss er Aktien aus seinem Depot verkaufen. Deutsche Banken gewähren ihren Kunden in der Regel eine Schonfrist von bis zu vier Wochen. Haben sich die Aktienkurse bis dahin nicht erholt, und hat der Anleger bis dahin nicht reagiert, muss er mit Zwangsliquidation rechnen. Das heißt, die Banken verwerten die zuvor gepfändeten Wertpapiere auf dem Wege des Zwangsverkaufes.
Dass bei einem Aktienkauf mit Kredit bisweilen deutliche Verluste realisiert werden müssen, das gehört zum Geschäftsrisiko, welches man von Beginn an nie völlig aus den Augen lassen sollte. Am Vernünftigsten ist es, sich im Fall eines Falles der Realität nicht zu verschließen und selbst die Initiative zu ergreifen. Es empfiehlt sich, zuerst die spekulativsten Aktien loszuschlagen, schließlich ist ihr Beleihungswert am geringsten. Reicht das nicht aus, müssen Sie sich von weiteren Posten Ihres Depots trennen. Manche Banken akzeptieren auch die Rückzahlung in Raten.
Sichere Wertpapiere sind unverzichtbar
Kommt es zum Börsencrash, kann dieser nicht nur einzelne Aktienpakete in den Keller reißen, sondern auch das ganze Depot empfindlich entwerten. Der zur Verfügung stehende Kreditrahmen schrumpft. Neben den Zinsen zur Tilgung des Kredits, die der Kreditnehmer in jedem Fall zahlen muss, stehen möglicherweise Verkäufe von Anteilen und damit schlichtweg hoher Geldverlust ins Haus. Achten sie deshalb immer darauf, dass Sie über ausreichende sichere Geldanlagen verfügen, die hohe Geldverluste abfedern und persönliche Insolvenzen verhindern könnten. Da kreditfinanzierte Engagements solcher Art generell risikoreich sind, sollten diese einen gewissen Rahmen nicht übersteigen, selbst wenn der Anleger sehr risikofreudig ist. Denn die Kredite sind unabhängig von der Höhe des verpfändeten Depotvolumens und den damit getätigten Investitionen in jedem Falle zurückzuzahlen.
Jeden sollte dieses Risiko bewusst sein. Der Anleger muss sich also immer des möglichen Verlustes bewusst sein, auf wenn die Gewinnaussichten noch so verlockend erscheinen.

BGH-Urteil: Reise-Umbuchungen bleiben teuer
Der BGH hat ein wichtiges Urteil in Sachen Reiseum...
mehr