Berliner Sparkasse
Bei der Berliner Sparkasse werden unserer Testperson, die sich als risikofreudig ausgibt, drei Fonds empfohlen: ein Aktienfonds, ein Immobilienfonds und ein Rentenfonds. Die Empfehlungen sind anhand der Angaben unserer Testperson durchaus nachvollziehbar. Allerdings findet sich im Protokoll von dieser Nachvollziehbarkeit wenig wieder.
Die sehr umfangreiche Loseblattsammlung macht eher den Eindruck eines Multiple-Choice-Testes. Das Ausfüllen des Protokolls besteht vorwiegend aus Ankreuzen. Für individuelle Ausführungen ist zwar alle zwei Seiten Raum gelassen worden, allerdings bleiben diese Seiten in unserem Exemplar komplett weiß. Allgemein vorformulierte Klauseln bestimmen das Bild. Einziger Lichtblick: Die Provisionen, die beim Verkauf der empfohlenen Fonds anfallen würden, sind im Protokoll explizit aufgeführt.
Auch Rechtsanwalt Lindenberg stellt dem ihm von uns vorgelegten Protokoll keine guten Noten aus: "Das Beratungsprotokoll der Sparkasse besteht letztlich nur aus einem Formular, das entsprechend durchzukreuzen ist. Der Ablauf des Beratungsgesprächs ist nicht nachzuvollziehen. Wie wurde das Gespräch geführt? Aufgrund welcher Tatsachen ist es zu welcher Anlageempfehlung gekommen?"
Fazit: Nachholbedarf bei Gesprächsverlauf und Empfehlungsbegründung
Die Protokollpflicht für die Anlageberatung ist noch recht jung, das merkt man auch daran, dass sich die Bankberater mit der Protokollerstellung noch recht schwer tun. Keines der in unserem Test erstellten Protokolle hielt der Prüfung durch einen Fachanwalt für Bankrecht in allen Punkten stand. Die Deutsche Bank erfüllt mit ihrer Beratungsdokumentation die gesetzlichen Anforderungen noch am ehesten.
Das größte Manko bei allen Beratungsprotokollen war die mangelnde Nachvollziehbarkeit des Gesprächsverlaufs und die fehlende, individuelle Begründung für die konkrete Anlageempfehlung. Bei diesen Punkten werden die Banken nachbessern müssen. Die Bankberater selbst klagen wegen der Protokollpflicht jetzt schon über die zunehmende Bürokratisierung und den gestiegenen Arbeitsaufwand bei der Kundenberatung. Die größte Herausforderung für die Kreditinstitute wird darin bestehen, Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Mitarbeitern als auch den Kunden gerecht werden.
BGH-Urteil: Reise-Umbuchungen bleiben teuer
Der BGH hat ein wichtiges Urteil in Sachen Reiseum...
mehr