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Der Fall Kinowelt |
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Mit Filmvorführungen an der Uni fing alles an. Der Kino-Freak Michael Kölmel wagte 1984 den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete den Kinowelt-Filmverleih. Anfangs wuchs das Unternehmen kräftig und ging 1998 als AG an den Neuen Markt.
Die scheinbar unbegrenzten Finanzierungsmöglichkeiten stiegen Kölmel zu Kopf. Er expandierte und ging auf Einkaufstour. Der Traum war ein eigener Fernsehkanal und die Übertragungsrechte für die Fußball Bundesliga. Hierzu stieg er sogar bei etlichen Fußballclubs selbst ein.
Total verzockt hat er sich dann in seinem eigentlichen Kerngeschäft, dem Filmrechte-Handel. Er überbot die Konkurrenz von Kirch und Bertelsmann und ergatterte ein Filmpaket des US-Time Warner Konzerns für 250 Millionen Euro. Als RTL und die Sender der KirchGruppe ihm die Filme daraufhin nicht abnahmen, befand er sich in der Sackgasse.
Wie viele andere Unternehmen am Neuen Markt ging Kinowelt pleite. Kölmel wurde sogar zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, kam aber gegen Kaution bald wieder frei. Die Aktie notiert mittlerweile im Cent-Bereich. Besonders bemerkenswert an diesem Fall: Kölmel bot für das Kerngeschäft von Kinowelt 32 Millionen Euro und bekam den Zuschlag. Das neue Insolvenzrecht macht es möglich.