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| Der Fall EM.TV |
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Kein anderer Fall verkörpert stärker das Wohl und Wehe des Neuen Marktes. Die 1989 gegründete Firma war der absolute Anlegerliebling und Thomas Haffa ein gefeierter Superstar.
Das Unternehmen handelte mit TV-Rechten, vorzugsweise Comic-Streifen. Im Oktober 1997 kostete die Aktie beim Börsengang 0,35 Euro, in den Folgemonaten stieg das Papier auf 120 Euro. Jeder wollte dabei sein und der Gründer Thomas Haffa und sein Bruder Florian, Finanzchef von EM.TV, bekamen immer mehr Geld in die Hände.
Sie gaben trotzdem weit mehr aus als sie hatten. Die "Muppet Show" wurde für 1,3 Milliarden DM gekauft und eine 50-prozentige Beteiligung an der Formel 1 - Vermarktung kostete die Firma 3,3 Milliarden Mark. Der aufwendige und extravagante Lebensstil der Brüder, mit Yacht in Cannes und Privatjet, fiel dabei kaum ins Gewicht. Er gehörte allerdings zur Strategie des Erfolges: Immer schön Optimismus verbreiten.
Doch auch die optimistischsten Prognosen konnten den Zusammenbruch nicht verhindern. Wiederholt mussten die Gewinnprognosen nach unten korrigiert werden. Der Aktienkurs brach ein. Pikanterweise hatten beide Haffa Brüder vorher schon reichlich eigene EM.TV Aktien verkauft und Millionen dafür bekommen.
Als Vorstände waren die Brüder allerdings nicht mehr zu halten. Erst musste Florian später auch Thomas Haffa gehen, der brodelnden Aktionärsversammlung stellten sie sich nicht mehr. Sie kreuzten lieber vor der französischen Küste.
Am 8.April 2003 wurden die Haffa-Brüder wegen unrichtiger Darstellung ihrer Unternehmensverhältnisse zu Geldstrafen verurteilt. Thomas Haffa musste 1,2 Millionen Euro, Florian Haffa 240.000 Euro Strafe zahlen. Für die Aktionäre ein schwacher Trost und gemessenen an den Erlösen aus den Aktienverkäufen ein Witz. Die Aktie steht mittlerweile bei 1 Euro.
