Private Equity - Rettung oder Untergang für Unternehmen?
Mit Private Equity bezeichnet man das von Privatanlegern stammende Beteiligungskapital, mit welchem sich spezialisierte Firmen in nicht börsennotierte Unternehmen aller Art einkaufen. Private Equity Firmen sammeln von den Anlegern massenhaft Geld ein und bündeln das Kapital in Fonds.
- Venture-Capital-Fonds
Sie investieren in junge Unternehmen, welche mit dem Geld der Fonds ihre Expansion finanzieren. - Buy-Out-Fonds
Diese Fonds haben vermeintlich schlecht laufende Unternehmen im Blick. Sie kaufen diese Firmen, um sie dann nach einer erfolgreichen Restrukturierung profitabel zu verkaufen.
Vor allem diesen Fonds haftet das skrupellose Kapitalistenimage an. Denn in der Praxis sieht das Engagement eines Buy-Out-Fonds meist wie folgt aus: Der Fonds beteiligt sich mit dem eingesammelten Kapital an einem Unternehmen. Nach der Übernahme durch den Fonds holt er sich den gezahlten Kaufpreis aus den liquiden Mitteln des Unternehmens zurück. Die liquiden Mittel des Unternehmens werden durch Fremdkapital (Bankkredite) ersetzt. Die Kredite müssen dann von den übernommenen Firmen zurückgezahlt werden. Damit dies auch geschieht, wird die Firma so umstrukturiert, dass sie auch in Zukunft profitabel wirtschaftet und die Kredite bedienen kann.
Mit der Umstrukturierung gehen häufig Massenentlassungen, Verlagerung von Produktionsstätten und damit Arbeitsplätzen ins Ausland, Ausgliederung von Betriebsteilen, Zurückstellung neuer Investitionen usw. einher.
Private-Equity-Fonds entstanden in den siebziger Jahren in Großbritannien und den USA. Ihren Ruf als gefürchtete Unternehmenszerstörer bekamen sie wahrscheinlich nach der Übernahme des US-Lebensmittelherstellers Nabisco durch die Private-Equity-Spezialisten von Kohlberg, Kravis, Roberts (KKR). Die Übernahmeschlacht zweier Investoren endete mit einem Zuschlag für KKR zu einem Preis von mehr als 25 Milliarden Dollar. Nur durch Massenentlassungen und die Zerschlagung der Firma ließ sich aus diesem finanziell ruinösen Deal ein Gewinn schlagen.
Dass das Engagement von Private-Equity-Fonds nicht zwangsläufig den Untergang eines Unternehmens bedeuten muss, zeigt das Beispiel Wincor Nixdorf. KKR übernahm die Firma vom Siemens-Konzern und brachte sie erfolgreich an die Börse. Mittlerweile beschäftigt Wincor Nixdorf mehr Menschen als vor der Übernahme.
Die auf maximale Rendite ausgerichtete Strategie ist es, die Private-Equity-Firmen zum Feindbild der Verfechter sozialer Werte werden lassen. Für den Anleger stellen Investitionen in Private-Equity-Fonds allerdings gerade wegen dieser Ausrichtung lukrative Anlagemöglichkeiten dar.
Jedoch lauern auch hier Gefahren. In den Zeiten des Börsenhypes wurden Unsummen für Beteiligungen an Firmen bezahlt, von denen meist nur der Firmenname wirklich existierte. Viele Beteiligungen entpuppten sich als komplette Fehlinvestition. Die Fonds häuften entsprechende Verluste an. Private-Equity-Fonds sind daher besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten lukrativ. Unter dem Einfluss einer schlechten konjunkturellen Lage sind selbst profitable Unternehmen zum Schnäppchenpreis zu haben und können anschließend mit sattem Gewinn verkauft oder an die Börse gebracht werden.
Fazit: Alternative Investments besser als ihr Ruf
Private-Equity- und Hedgefonds sind besser als ihr Ruf. In Maßen und ausreichender Streuung in sie investiert, stellen sie für den Anleger eine lukrative Anlageform dar. Gleichzeitig sollte sich jeder, der sich für Alternative Investments interessiert, des hochspekulativen Charakters dieser Anlageform bewusst sein. Bei der Vermögensbildung allein auf sie zu setzen ist nicht ratsam. Auch für risikofreudige Anleger mit dem Focus auf's schnelle Geld eignen sich Hedge- und Private-Equity-Fonds nur bedingt. Erst ein langfristiges Engagement verspricht ein hohe Rendite. Eine Garantie hierfür gibt es jedoch nicht.
(Stand Mai 2005)