Vom Umweltkonto bis zum Spendenfonds |
Grüne Geldanlagen unterscheiden sich von herkömmlichen Finanzprodukten "äußerlich" überhaupt nicht. Interessierten Kunden steht das komplette Angebot vom Girokonto über Tagesgeld, Finanzierungen und Versicherung bis hin zu Wertpapieren und Anleihen zur Verfügung. Wie bereits erwähnt besteht der Unterschied in der Zweckbindung des angelegten Geldes.
Beim Girokonto der GLS-Gemeinschaftsbank zum Beispiel kann der Kontoinhaber bestimmen, in welchem Einlagebereich sein Konto geführt werden soll. Zur Auswahl stehen u.a. die Bereiche "regenerative Energien", "ökologische Landwirtschaft" oder auch "nachhaltige Baufinanzierung".
Bei der UmweltBank werden mit den Geldern, die die Kunden in Tages- und Festgeldkonten, Sparbriefe und Sparverträge investieren können, ausschließlich ökologische Vorhaben finanziert. Laut Umweltbank sind es derzeit über 4.000 Projekte. Dass diese Vorgaben auch eingehalten werden, stellt der sogenannte Umweltrat sicher. Hierbei handelt es sich um ein nach Angaben der Umweltbank unabhängiges Expertengremium, dass die "Umweltgarantie" der Geldanlagen überwachen und sicherstellen soll.
Die Ethikbank geht sogar noch einen Schritt weiter und legt ihre finanziellen Beteiligungen offen. Auf der Homepage des Instituts findet sich eine komplette Übersicht der bankeigenen Geldanlagen. Neben dem Produkt werden auch Zweckbindung der Anlage und Höhe der Investition genannt.
Der Kunde "grüner Geldhäuser" kann aber noch mehr tun, als sein Geld nur auf ökologische Art zu vermehren. Einige Produkte haben quasi eine Spendenfunktion eingebaut. Bei der GLS-Gemeinschaftsbank können die Kunden bei Tagesgeld, Sparbrief und Sparkonto einen Teil ihrer Zinsen zur Förderung bestimmter Projekte verwenden. Der Kunde kann im Rahmen der von der Bank angegebenen Höchstgrenze selbst bestimmen, zu welchem Zinssatz er sein Guthaben verzinst haben möchte. Mit dem Zinsteil, den er nicht in Anspruch nimmt, werden bestimmte Projekte, wie z.B. die ökologische Landwirtschaft, der Erhalt großer Süßwasserseen oder die Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe, gefördert.
Auch im Bereich der Investmentfonds gibt es Produkte mit karitativer Note. Beim Panda Rendite Fonds des Fondsanbieters DWS fließt ein Drittel des Ausgabeaufschlages als Spende an die Umweltorganisation WWF. Darüber hinaus soll die Anlagestrategie des Fonds nicht in Widerspruch zu den Zielen des WWF stehen. Die meisten anderen Investmentfonds aus dem ökologisch-ethischen Bereich beschränken sich auf den Ausschluss von Investments in bestimmten Branchen. Vorwiegend sind bei den Fonds unter anderem Investitionen im Zusammenhang mit Rüstung, Kernenergie, Tabak, Glücksspiel, Alkohol, Pornographie und Gentechnik tabu.
Aktienfonds Erneuerbare Energien |
Schwerpunkt bei Investmentfonds ist der Bereich "Erneuerbare Energien". Auch die neue Regierung will den Ausbau der erneuerbaren Energien fortsetzen und setzt für den Anteil von Wind, Wasser, Biomasse, Sonne und Erdwärme am gesamten Stromverbrauch ein Mindestziel von 20 Prozent fest. Die sogenannten New-Energy-Fonds, also offene Wind- und Solarfonds, verdienen ihr Geld mit dem Verkauf des ökologisch erzeugten Stroms. Dieser wird teilweise noch zu festgelegten Preisen ins öffentliche Netz eingespeist.
Bisher haben die Bundesbürger nach Angaben des Fachdienstes "Fondstelegramm" rund 2,5 Milliarden Euro in solche Fonds investiert. Der Marktanteil der Windfonds beträgt 80 Prozent, 15 Prozent entfallen auf Solarfonds. Besonders Sonnenkraftfonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Nach Expertenschätzungen konnten sie allein 2005 ein Drittel bis die Hälfte des in New-Energy-Fonds investierten Geldes einsammeln.