Renditechancen |
Bei den Sparprodukten zählen die "grünen Geldanlagen" sicher nicht zu den Spitzenreitern. Tagesgeldkonten mit einer Verzinsung von ca. 2,0 Prozent sind für ausschließlich renditefixierte Anleger nicht gerade attraktiv.
Bei Wertpapieren sind die Renditechancen grüner Geldanlagen jedoch nicht geringer als die konventioneller Anlagen. Im Gegenteil, gerade im Hinblick auf die zukünftige Bedeutung regenerativer Energiequellen versprechen Investments in Öko-Aktien eine überdurchschnittliche Entwicklung. Der Solarzellenhersteller Q-Cells ist am 5. Oktober 2005 an die Börse gegangen. Der Emissionspreis der Aktie betrug 38 Euro. Nach einem Kursanstieg von über 30 Prozent in den ersten Tagen sank die Aktie zwar wieder bis auf knapp über den Ausgabepreis.
Derzeit kann das Papier allerdings wieder einen Kursgewinn von fast 40 Prozent vorweisen. Jedoch sollte auch bei Öko-Aktien der Rat beherzigt werden, dass sie nur für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet sind. Die Anlage in Aktien ist immer risikoreich, da sie den Schwankungen des Marktes unterworfen sind. Wer keine hohen Risiken eingehen will, sollte sich entweder gegen Aktien entscheiden oder zumindest Aktien von etablierten Unternehmen bevorzugen, die bereits Gewinne erwirtschaften und in aussichtsreichen Märkten engagiert sind.
Im festverzinslichen Bereich gibt es einige Angebote speziell aus dem ökologischen Bereich, die weniger Risiko und trotzdem attraktive Zinsen versprechen. Hier sind insbesondere Anleihen zu nennen, die den Anlegern garantierte Zinszahlungen bei voller Rückzahlung der Einlagen versprechen. Die EECH hat beispielsweise in der Vergangenheit eine "Solar-Anleihe", mit der u.a. ein solarthermisches Kraftwerk in Spanien realisiert wird, am Markt platziert. Anleger, die in die Anleihe investiert hatten, konnten sich Ende 2005 über die erste Zinsausschüttung in Höhe von 8,25 Prozent freuen.
Die jährlichen Verzinsungen liegen bei den Öko-Anleihen jenseits der Zinssätze, die selbst für langfristige Sparanlagen bei der Hausbank gezahlt werden. Für ihr neuestes Projekt sammelt die "EECH Windkraft in Italien Projektentwicklung GmbH & Co. KG" Gelder für die Projektierung von Windkraftanlagen in Italien ein und verspricht Interessenten eine jährliche Verzinsung von 7,25 Prozent.
Das Green Energy Emissionshaus wirbt derzeit für die Beteiligung an einem Projekt zur Errichtung von Geothermie-Kraftwerken. Anleger sollen hier ab 2008 mit Zinsausschüttungen von 10 Prozent rechnen können.
Bei der Prime Forestry Group kann der Anleger sogar in Waldflächen investieren. Nach Angaben des Unternehmens steigt der Bedarf an Holz rasant an. Der Rohstoff Holz sei nur durch eine nachhaltige Bewirtschaftung der Waldflächen auch in Zukunft nutzbar. Mit dem Kauf von Baumbeständen aus den Plantagebetrieben der Prime Forestry Group offeriert der Anbieter dem Kunden neben der Sicherstellung einer nachhaltigen Holzwirtschaft eine beachtliche Rendite.
Bei all diesen Anlagen ist zu beachten, dass sie ein langfristiges Engagement erfordern. Die Anleihen der EECH sind auf mindestens 4 Jahre ausgelegt. Beim aktuellen Geothermie-Fonds des Green Energy Emissionshauses ist eine Kündigung sogar erstmals zum 31.12.2017 möglich. Wer Waldbesitzer werden möchte, sollte ebenfalls Geduld haben und sich auf ein Anlagezeitraum von 20 Jahren einstellen. Darüber hinaus können die Investitionen erst ab einer bestimmten Mindestsumme getätigt werden, die sich meist um die 5.000,- Euro bewegt.
Risiko |
Wie bei jeder Geldanlage sollten sich auch Interessenten "grüner Geldanlagen" vorher umfassend über die Chancen und Risiken informieren. Auch wenn die Anlage in Öko-Investments lukrativ erscheint und angesichts der Verknappung fossiler Energieträger zukunftsträchtig ist, gibt es keine Renditegarantie.
Die Investition in Wertpapiere unterliegt den marktüblichen Risiken. Gerade bei der Beteiligung an New-Energy-Fonds sind konstant hohe Renditen nicht selbstverständlich. Neben der gesellschaftlichen Akzeptanz der erneuerbaren Energien und ihren Preisen müssen auch die natürlichen Voraussetzungen konstant vorliegen. Sollte einmal weniger Wind wehen als angenommen oder die Sonne seltener scheinen, können die Erträge der Energieanlagen und damit die Renditen schnell einbrechen. Anleger könnten so im schlimmsten Fall ihre gesamte Einlage verlieren.
Auch bei den festverzinslichen Anleihen bleibt ein gewisses Restrisiko, dass jeder Geldanlage anhaftet. Im Falle der Insolvenz des Anleiheherausgebers hat man zwar seinen Anspruch auf Zinsen und Rückzahlung des Geldes, muss diesen jedoch auf dem Rechtsweg geltend machen. Gerade bei Insolvenzen ist dies selten von Erfolg gekrönt.
Trotz des Angebots festverzinslicher Anlagen wurde z.B. die EECH AG von der Zeitschrift FINANTZtest auf die Warnliste gesetzt, da z.B. die Solaranleihe hochriskant sei und es bei dem italienischen Windparkprojekt an ausreichendem Eigenkapital fehle. Auch die Prime Forestry Group wurde zuletzt mit Unregelmäßigkeiten und Betrügereien in Verbindung gebracht. Zeitungsberichten zufolge soll ein Großteil der Anlegergelder in dunkle Kanäle anstatt in Holzplantagen geflossen sein.