Schweiz
Die Schweiz gehört nicht zur Europäischen Union. Auf den ersten Blick also ein ideales Land für die Geldanlage, um dem deutschen Fiskus zu entkommen. Der erste Blick täuscht jedoch. Auch als Nicht-EU-Mitglied hat sich die Schweiz dem Geltungsbereich der EU-Zinsrichtlinie unterworfen. Neben der Schweiz haben das auch Liechtenstein, San Marino, Monaco und Andorra getan. Genau wie in Österreich nutzt die Schweiz das Quellensteuermodell. Genauer gesagt, darf Österreich das Quellensteuermodell nur deshalb nutzen, weil sich die Schweiz und die anderen Länder mit der Ausnahmeregelung "Quellensteuermodell" gnädigerweise der EU-Zinsrichtlinie unterworfen haben.
In der offiziellen Begründung der EU-Kommission zur Richtlinie heißt es nämlich: "Um Ungleichbehandlungen zu vermeiden, sollten Österreich, Belgien und Luxemburg nicht verpflichtet sein, die automatische Auskunftserteilung anzuwenden, bevor ..... (die Schweiz, Andorra, Liechtenstein, Monaco und San Marino) ... die effektive Auskunftserteilung über Zinszahlungen auf Ersuchen sicherstellen."
Die Zinserträge auf Schweizer Konten werden also nicht den deutschen Finanzbehörden übermittelt. Vielmehr wird auch hier eine pauschale Quellensteuer erhoben, die dann mit dem deutschen Staat geteilt wird. Auch die Kapitalerträge aus der Schweiz müssen dann noch in der Steuererklärung angegeben werden.
Sparanlagen
Wer dachte, in Österreich seien die Zinsen für Sparanlagen schon nicht so doll, der wird sich erst recht über die Zinssätze wundern, die Schweizer Banken ihren Sparern zahlen. Die isländische Kaupthing Bank offerierte den Schweizern zum Start des Privatkundengeschäfts einen Tagesgeldzins von anfangs 4,00 und dann 3,00 Prozent pro Jahr. Dieses Angebot sorgte massiv für Aufsehen, da selbst Top-Angebote in der Schweiz nur mit um die 2,00 Prozent verzinst werden. Der Schweizer Zeitung "Tagesanzeiger" zufolge werden im Schnitt nur rund ein bis zwei Prozent auf Tagesgelder in der Schweiz gezahlt. Beim Festgeld sieht es nicht besser aus. Das Kaupthing-Angebot von 3,50 Prozent für 12 Monate liegt ebenfalls einsam an der Spitze.
Ausländer, die ihr Geld in der Schweiz anlegen, führen die Konten deshalb meist in einer anderen Währung (US-Dollar oder Euro). Um bessere Renditen zu erzielen, wird das Geld auch häufig in Geldmarktfonds angelegt. Diese bescheren den Anlegern bedeutend höhere Renditen als Schweizer Banken für Einlagen zahlen.
Wertpapiere
Bei der Wertpapieranlage gleicht die Situation der in Österreich. Eigentlich ist sie sogar noch besser, da Kursgewinne steuerfrei sind und zwar unabhängig von der Haltedauer. Allerdings muss auch hier der deutsche Trader seine Gewinne in Deutschland versteuern. Wie bereits erwähnt, gibt es allerdings keinen automatischen Informationsaustausch zwischen den Schweizer Banken und den deutschen Finanzbehörden. Im Hinblick auf die jüngste Welle der Ermittlungsverfahren gegen Steuerhinterzieher ist es allerdings nicht ratsam, auf die Unkenntnis der deutschen Behörden zu vertrauen.
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