Von den ersten Münzen der Lydier bis zu den Bitcoins im Netz: Die Welt hat schon allerlei Münzen in unterschiedlichsten Prägungen und Materialen erlebt. Die Wertvollsten ihrer Art tragen meist auch eine besondere Geschichte mit sich.
Die Hitliste der Nuministiker, der Münzensammler, ist ähnlich wie bei den Briefmarkensammlern im stetigen Wandel. Immer wieder tauchen spektakuläre Münzen auf, die auf Auktionen teilweise für Millionen über den Ladentisch gehen. Nach derzeitigem Stand dürfte die aktuelle Hitlist der kostbarsten Münzen so aussehen:
Platz 1: 1794 Liberty-Dollar: 10 Millionen US-Dollar
Anfang 2013 wechselte der 1794 Liberty-Dollar für 10 Millionen US-Dollar den Besitzer. Die Münze ist eine der ersten in den USA geprägten Silber-Dollars. 1792 hatte der Kongress die Prägeanstalt United States Mint in der damaligen zweiten Hauptstadt Pennsylvania gegründet – ein paar Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung war das der Start für den Dollar in den Vereinigten Staaten. Von den rund 150 Münzen dieser Prägung, die es noch gibt, ist der 1794 Liberty-Dollar die wohl älteste.
Platz 2: 1933 Double Eagle: 7,6 Millionen Dollar
Bis 2010 galt der 1933 Double Eagle unter den Numismatikern als die wertvollste Münze. Ein unbekannter Käufer hatte sie 2002 bei Sotheby‘s in New York für 7,59 Millionen Dollar ersteigert und lässt sie seitdem in der New Yorker Fed ausstellen. Experten glauben, dass sich noch weitere Double Eagles im Umlauf befinden. Dabei dürfte es von der 20-Dollar-Goldmünze eigentlich überhaupt keine mehr geben. Infolge der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre hatten sich die Goldreserven in den USA dem Ende geneigt. Unter Franklin Roosevelt ließ die Regierung deswegen die Double Eagles kurz nach ihrer Prägung direkt wieder einschmelzen – nur wenige dieser Münzen entgingen damals diesem Schicksal.
Platz 3: Brasher Doubloon 1787: 7,5 Millionen Dollar
In dieser Münze verewigte sich der New Yorker Silber- und Goldhändler Ephraim Brasher. Sein Nachname steht unter der abgebildeten Landschaft auf der Vorderseite, seine Initialen auf der Rückseite. Von der Münze gibt es in zwei unterschiedlichen Arten. Etwas häufiger mit sechs Exemplaren ist der Brasher Doubloon 1787 mit ovalem Abdruck im Flügel. 2005 wechselte eine der sechs Münzen für fast 2,5 Millionen Dollar den Besitzer. Noch wertvoller ist allerdings die zweite Version. Vom Brasher Doubloon 1787 mit Stempel auf der Brust des Adlers gibt es nur ein Exemplar.
Platz 4: Florin (Double Leopard): 7 Millionen Dollar
Im 14. Jahrhundert ließ König Eduard III. den Florin als Zahlungsmittel für ganz Europa prägen. Der Name spielte dabei auf die italienischen und französischen Münzen in dieser Zeit an. Der Erfolg dieser Euro-Münze blieb allerdings aus: da das Gewicht der Münze vom Nennwert abwich, wurde sie kurz nach Prägung wieder eingeschmolzen – bis auf wenige Ausnahmen. Laut Experten haben diese Münzen einen Wert von fast 7 Millionen Dollar.
Platz 5: Dexter Dollar 1804: 4,1 Millionen Dollar
Den Namen hat die Münze von James Dexter. 1885 hatte der Sammler die Münze für 1.000 Dollar erstanden. Über 100 Jahre später wurde für eine der Münzen die Rekordsumme von über vier Millionen Dollar geboten. Laut Experten existieren in der Klasse 1 nur noch acht Dexter Dollar 1804.
Platz 6: Liberty Nickel von 1913: 3,7 Millionen Dollar
Der 1913 Liberty Head Nickel ist eigentlich nicht so, wie er sein sollte. Eigentlich sollte auf die Münze der Büffel von James Earle Fraser geprägt werden. Fünf Münzen sind stattdessen bekannt, die noch das Bild der Liberty ziehren – demnach also eine Fehlprägung. Dem Wert der Münze hat das allerdings nicht geschadet, im Gegenteil: In einer Auktion erzielte eine der Münzen einen Preis von 3,7 Millionen US-Dollar.
Platz 7: 100 Gold-Dukaten "Sigismund III.": 1,4 Millionen Dollar
Der polnische König Sigismund III. (1566-1632) ehrte mit der Münze verdiente Offiziere seiner Armee. Sie war also nie offizielles Zahlungsmittel. Der König selbst hat sich dabei auf der Vorderseite der Münze verewigt, mit seinem Bild sowie der Inschrift "Sigismund III. von Gottes Gnaden König von Polen und Schweden, Großfürst von Litauen, Russ, Preußen, Masowien, Samogitien, Livland". Die Münze erzielte zuletzt einen Preis von 1,38 Millionen Dollar.
Platz 8: Half Dime 1792: 1,3 Millionen Dollar
Noch vor dem 1794 Liberty-Dollar wurde der Half Dime als erste offizielle Münze ausgegeben. Hergestellt hat ihn David Rittenhouse, Direktor der ersten Münzprägestätte Amerikas – allerdings war die United State Mint 1792 noch gar nicht in Betrieb. Der findige Rittenhouse hatte sich stattdessen die nötigen Werkzeuge genommen und die Münzen im Keller eines Sägenmachers selbst hergestellt. Rund 400 Exemplare dieser Münze soll es noch geben.
Platz 9: 1898 Single 9 Pond: 1,3 Millionen Dollar
Die Single 9 entstand 1899 während des Burenkrieges zwischen Südafrika und dem Britischen Empire. Zu dieser Zeit konnte das Land am Kap der guten Hoffnung die Stempel zur Münzprägung nicht selbst herstellen. Stattdessen wollte die Regierung die Stempel aus Deutschland importieren lassen. Die Briten fingen die kostbare Fracht allerdings ab. Die Lösung: Für die Ein-Pfund-Goldmünze in der 1899er-Ausgabe nahm die südafrikanische Regierung den Stempel des Vorjahres und ließ zusätzlich noch eine "9" (davon ein Exemplar) oder zwei Neunen (mehrere Exemplare der sogenannten "Double 99 Overstamp 1899 Pond") auf die Vorderseite der Münze stanzen. Südafrika wollte mit der Münze auch seine Unabhängigkeit von den Briten demonstrieren.
Platz 10: Die Gratia Dollar 1911: 1 Million Dollar
1911 sollte die Dollar-Münze in Kanada eingeführt werden. Aus unbekannten Gründen entschied sich die damalige Regierung dann doch dagegen: Der Dei Gratia Dollar verschwand über Jahrzehnte von der Bildfläche. 1960 holte ihn der Londoner Münzhändler B.A. Seaby aus der Versenkung, später entdeckte er ein weiteres Exemplar im Londoner Royal Mint Museum.
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