| Häufung von Unwettern erfordern Versicherung |
Der Hurrikan "Rita" ist nach "Katrina" bereits die zweite Naturkatastrophe innerhalb kurzer Zeit, die neben viel menschlichem Leid auch erheblichen finanziellen Schaden angerichtet hat. Auch die letzten Hochwasser in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich haben materielle Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Hier konnte sich glücklich schätzen, wer eine Versicherung abgeschlossen hatte, die wenigstens die finanziellen Folgen der schweren Unwetter übernimmt.
Eine Versicherung funktioniert nach dem Prinzip einer Solidargemeinschaft. Dadurch, dass viele Personen Prämien zahlen, aber nur wenige gleichzeitig betroffen sind, rechnet sich das Versicherungsgeschäft auch für den Versicherer. Die Risiken von Naturkatastrophen können die Kapazitäten der Versicherer schnell erschöpfen lassen. Damit das nicht passiert, bedienen sie sich sogenannter Rückversicherer. Im Rahmen der Berichterstattung über "Katrina" und "Rita" tauchte das Wort "Rückversicherer" immer häufiger in den Schlagzeilen auf. Grund genug für Banktip, die Rückversicherer und ihr Geschäft einmal genauer vorzustellen.
| Rückversicherer versichern die Versicherung |
In § 779 des Handelsgesetzbuches (HGB) steht, dass "die von dem Versicherer übernommene Gefahr" versichert werden kann. Auch wenn es sich paradox anhört, aber ein Rückversicherer versichert die Versicherung. Wenn eine Versicherungsgesellschaft sicher gehen wollte, dass sie auch bei einer sehr hohen Anzahl von Schadensfällen oder großen Schäden nicht selbst in die Gefahr des finanziellen Ruins gerät, müsste sie immens hohe Prämien von den Versicherten verlangen. Will sie die Prämien in einem bezahlbaren Rahmen halten, bleibt für die Versicherung ein gewisses Restrisiko. Dieses Restrisiko wird durch eine Rückversicherung so weit wie möglich reduziert.
Die Idee sowohl der Versicherung als auch der Rückversicherung stammt aus der Seefahrt. Mit dem Beginn und der Zunahme der kommerziellen Seefahrt hatten die Händler ein großes Interesse daran, dass ihre Ladung unversehrt das Ziel erreicht. Da dies nicht immer garantiert werden konnte, begannen die Händler, sich gegen die Ausfallrisiken zu versichern. Der erste Vertrag, der Merkmale einer Rückversicherung enthielt, stammt aus dem Jahre 1370 und wurde in Genua abgeschlossen.
| Erster Rückversicherer gründete sich nach Brandkatastrophe |
Die erste Versicherung, die ausschließlich und professionell Rückversicherungsgeschäfte tätigte, war die "Kölnische Rück". Im Jahre 1842 legte ein Großbrand die Stadt Hamburg zu einem Drittel in Schutt und Asche. Die Angaben zu den Schäden, die der Brand hinterließ, sind unterschiedlich und differieren zwischen 18 und 90 Millionen Mark. Auf jeden Fall zu viel für die "Hamburger Feuerkasse", die nur über Reserven in Höhe von 500.000 Mark verfügte. Im Angesicht dieser Katastrophe wurde im Jahre 1846 die "Kölnische Rück" gegründet.
Später kamen die Aachener Rück, die Frankfurter Rück, die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft und die Münchener Rückversicherungsgesellschaft hinzu. Der weltweit größte Rückversicherer ist heute die Münchener Rück. Im vergangenen Geschäftsjahr kam der Marktführer allein im Rückversicherungsgeschäft auf ein Bruttoprämienvolumen von über 22 Milliarden Euro. Neben der Münchener Rück sind mit der Hannover Rück und der Gerling Globale Rück zwei weitere deutsche Unternehmen auf dem Markt aktiv. Die Kölnische Rück ist mittlerweile mit der General Re zur General Cologne Re fusioniert. Weltweit gibt es derzeit ca. 200 Rückversicherungsunternehmen.
