Was sind Bitcoins? 

Geld sparen

Bitcoins kamen 2013 immer mehr in den Fokus der Medien. Doch was sind Bitcoins eigentlich? Banktip erklärt die wichtigsten Punkte zu der virtuellen Währung.

Der größte Teil der Verbraucher setzt beim Bezahlen auf Bargeld oder Geldkarten. Einige Kreditinstitute arbeiten verstärkt an Bezahlvorgängen mit Smartphones. Doch daneben gibt es noch virtuelle Währungen. Sie kommen ohne Münzen und Scheine aus. Die bekanntesten Vertreter sind wohl die sogenannten Bitcoins. Sie sind pseudonym und dezentral.

Wer steht hinter der Währung?

Das erste Mal tauchten Bitcoins 2009 auf. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Umrechnungskurs zu einer Währung wie Euro oder Dollar, viele Eigenschaften der Währung befanden sich noch in der Entwicklung. Heute noch wird die Technik hinter der Währung weiter vorangetrieben.

Im Gegensatz zu Währungen wie Euro oder Dollar steht kein Staat hinter der virtuellen Währung. Bitcoins unterstehen außerdem keinem Kreditinstitut. Stattdessen gibt es ein Netzwerk von Computern und Nutzern.

Woher bekommt man Bitcoins?

Bitcoins werden über eine Software errechnet. Auch Privatnutzer können diese Software laden und Bitcoins erzeugen. Sie lösen dazu ein mathematisches Problem. Diesen Vorgang bezeichnet man als Mining. Wenn ein Computer das Problem löst, so erhält der Besitzer die errechneten 50 Bitcoins.

Der Rechenvorgang ist kompliziert und verbraucht sehr viel Energie. Das sogenannte Mining ist damit ein langwieriges Vorhaben. Viele Miner setzen deshalb nicht mehr auf verbrauchertypische Heimcomputer. Der dazu nötige Stromverbrauch macht das Mining hier zu teuer und nicht mehr rentabel. Dies gilt insbesondere, da der Aufwand beim Mining mit der Anzahl von Bitcoins, die im Umlauf sind, wächst. Oft werden stattdessen Computernetzwerke für das Mining eingesetzt. Dabei werden in den meisten Fällen Computer mit speziellen Grafikprozessoren eingesetzt.

Verbraucher können außer über das Mining noch auf anderen Wegen an Bitcoins kommen. Sie können Zahlungen in Bitcoins annehmen oder die Währung über Bitcoin-Börsen oder Marktplätzen wie bitcoin.de erwerben. Man bezahlt die Bitcoins hier mit den allseits bekannten Landeswährungen.

Inzwischen gibt es sogar Geldautomaten, über die man physisches Geld in Bitcoins einwechseln kann. Somit kann auch der Kauf von Bitcoins anonym erfolgen. Wer die virtuelle Währung über das Internet kauft, muss schließlich ein Bankkonto oder ähnliches angeben und ist nicht mehr anonym.

Wo und wie kann man mit Bitcoins bezahlen?

Bitcoins werden sowohl innerhalb des Internets als auch außerhalb für Bezahlvorgänge eingesetzt. Internetunternehmen wie der Bloghost Wordpress akzeptiert Zahlungen in Bitcoins. Verbraucher können bei einigen Vereinen in Bitcoins spenden, Lieferdienste können online mit der virtuellen Währung bezahlt werden. Auch für viele Start-Ups sind Bitcoins interessant.

Die Offline-Akzeptanz steigt dabei stetig. Kneipen, Einzelhändler, Casinos in Las Vegas oder der Bitcoin-Kiez in Berlin akzeptieren die Münzen außerhalb des Internets.

Nutzer setzten dabei eine virtuelle Geldbörse ein. Diese Wallet-Datei wird beim Start der Bitcoin-Software, angelegt. Die Datei funktioniert über einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel.

Der öffentliche Schlüssel ist eine Art Kontonummer: Er dient als Adresse für die Transaktionen, verrät jedoch nichts über den Inhaber der Adresse. Der private Schlüssel dient zur Autorisierung der Transaktionen von Bitcoins, die dem Verbraucher zugewiesen sind. Er ist sozusagen die Unterschrift unter der Überweisung.

Das Bitcoin-Wallet besitzt mehrere dieser privaten Schlüssel. Jeder von ihnen kann nur einmal angewendet werden. Die Schlüssel und das Wallet sind über eine kryptografische Signatur miteinander verbunden.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Bitcoins?

Die Meinungen zu Bitcoins gehen stark auseinander. Die Bundesbank bezeichnet sie als hochspekulativ. Die Anhänger der Bitcoins loben die Unabhängigkeit von Kreditinstituten und sehen sie als zukünftige Weltwährung.

Vorteile:

1) Durch das System hinter den Bitcoins ist deren Anzahl auf maximal 21 Millionen begrenzt. Somit ist die Währung vor Inflation geschützt.
2) Die Technik soll das Geld fälschungssicher machen. Denn die Bitcoins funktionieren über ein Netzwerk von Computern – diese verifizieren jede Transaktion. Die Zahlungen sind über diese Blockkette offen im Netz einsehbar. Das System verhindert auch, das Bitcoins doppelt ausgegeben werden können.
3) Es handelt sich um ein anonymes oder zumindest pseudonymes Zahlungsmittel. Die Namen der Zahlenden sind nicht erkennbar. Sie schicken die Bitcoins direkt und verschlüsselt an den Empfänger. Die Zahlenden sind nur erkennbar, wenn man den öffentlichen Schlüssel kennt. Allerdings können Nutzer beliebig viele Bitcoin-Konten erzeugen.
4) Die Währung ist dezentral organisiert. Es gibt keine Staaten, die die Geldmenge beeinflussen können oder Geldpolitik betreiben können.
5) Es gibt bei Bitcoin-Zahlungen keine Zensur. Dies und die Pseudonymität können natürlich auch dazu führen, das Bitcoins für illegale Zwecke eingesetzt wird. Es kann aber auch für Spenden an Vereine wie Wikileaks genutzt werden. Hier sperrten Zahlungsunternehmen nach der Manning-Affäre Spendenmöglichkeiten.
6) Bei Bitcoin-Transaktionen fallen im Allgemeinen keine oder sehr geringe Überweisungsgebühren an.
7) Sie kann auf der ganzen Welt genutzt werden. Im Gegensatz zu anderen Währungen fällt das wechseln, wie zum Beispiel von Euro in Dollar, weg.
8) Es ist für Unternehmen kostenlos, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Nachteile

1) Durch die Mengenbegrenzung der Bitcoins kann es zur Deflation kommen.
2) Kennt man den öffentlichen Schlüssel einer Person, kann man die Zahlungen durch die Blockkette nachverfolgen.
3) Bei einer falschen Überweisung ist es durch die Anonymität nicht möglich, das Geld zurückzuholen.
4) Es gibt weder Kreditinstitute noch Staaten, die das Geld und dessen Wert via Rettungssysteme und Geldpolitik schützen. Außerdem müssen die Nutzer ihr Geld selber absichern: Über Angriffe auf Bitcoin-Depots oder auf den eigenen Computer können Bitcoins gestohlen werden. Außerdem können Nutzer ihre Bitcoins verlieren, wenn sie die Wallet-Datei oder den privaten Schlüssel dazu verlieren. Denn dieser ist der Nachweis für den Besitz der Bitcoins. Deshalb sollten Bitcoin-Besitzer Sicherungskopien von ihren Schlüsseln haben. Dabei können die Schlüssel auch einfach ausgedruckt werden. Aber auch das Wallet sollte gut geschützt werden. Der Bitcoin-Blog bitcoinsonline.de rät zu Passwörtern mit mindestens 15 Zeichen. Eine weitere Möglichkeit sei, dass Wallet nicht auf dem Computer zu speichern, sondern auf anderen Speichermedien.
5) Es ist noch relativ unklar, wie Bitcoins von den verschiedenen Staaten gewertet werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Legalität der Währung oder um die steuerliche Behandlung der Bitcoin Gewinne.
6) Der Wechselkurs zwischen Bitcoins und traditionellen Währungen ändert sich stetig. Damit kann eine Anlage in Bitcoins sehr schnell ihren Wert verlieren. Oder an Wert gewinnen. Für einige Finanzexperten sind Bitcoins damit hoch spekulativ. Weitere Nachteil: Unternehmen müssen ihre Bitcoin-Preise stetig anpassen, falls sie immer auf den gleichen Wert in einer der anderen Währungen wie Euro oder Dollar kommen wollen. Dies liegt an den Kursschwankungen.

Bitcoins sind nicht nur eine junge, sondern auch eine ungewöhnliche Währung. Ob sie und ihre Anhänger erfolgreich sein werden, ist deshalb unmöglich einzuschätzen.

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