Wann bin ich eigentlich überschuldet? Wie gehe ich die Schulden an? Wann lohnt sich Umschulden? Banktip gibt Antworten: So vermeiden Sie die Schuldenfalle.
Schulden gelten immer noch als Makel von Menschen, die nicht mit Geld umgehen können, oder die über ihre Verhältnisse leben. Von da ist es nicht mehr weit zu der Einstellung: "Das geschieht diesen Verschwendern recht!" Dabei führt sorgloses Konsumverhalten allenfalls unter Jugendlichen öfter zu Überschuldung.
Dem Schuldensumpf entkommen, bevor die Pfändung läuft
Meistens bringen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Ehescheidung einen Menschen dauerhaft in die Miesen. Doch das Bild von den Schulden als Zeichen von Schuld und Verschwendung hindert viele Menschen daran, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Dabei kann man mit ein wenig Willenskraft dem Schuldensumpf besser entkommen, wenn noch keine Pfändung läuft.
1. Wann bin ich eigentlich überschuldet?
Als überschuldet gilt ein Mensch, wenn er sich im täglichen Leben spürbar einschränken muss, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Wenn Raten, Gebühren und Abschläge zu drücken beginnen, sollte man unbedingt handeln. Ein Merkmal ist auch der Dispositionskredit: Wird das Girokonto dauerhaft im Minus geführt, sollte man sich Gedanken machen.
2. Wie beginne ich den Kampf gegen die Schulden?
Der Kampf gegen die Schulden beginnt mit dem Überblick über die finanzielle Lage: Was kommt herein, was gebe ich aus? Auch kleinste Beträge müssen auf die Liste. Als Hilfsmittel empfiehlt sich ein Haushaltsbuch. Ohne eine solche Übersicht ist der Kampf gegen die Schulden fast aussichtslos.
3. Wann brauche ich Hilfe?
Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er seine Probleme noch allein gemeistert bekommt. Doch falscher Stolz ist hier völlig Fehl am Platz. Lieber zu früh zur Schuldnerberatung als zu spät. Bei den meisten Schuldnerberatungen muss man länger auf Termine warten, weil der Andrang zu groß ist.
4. Brauche ich ein P-Konto?
Das Pfändungsschutzkonto (P-Konto) sorgt dafür, dass verschuldete Haushalte oder Personen auch dann noch über einen kleinen Geldbetrag für das tägliche Leben verfügen, wenn eine Pfändung läuft. Wenn tatsächlich die Pfändung droht, sollte man das Girokonto in ein P-Konto umwandeln. Aber erst dann. Denn als P-Konto kostet das Girokonto oft stattliche Monatsgebühren.
5. Mir wachsen die Kreditraten über den Kopf! Was soll ich tun?
Kurzfristig können Sie versuchen, mit Ihrer Bank die Kreditraten neu zu verhandeln. Bevor der Kunde gar nicht mehr zahlen kann, gehen manche Banken auf niedrigere Raten ein. Dadurch verlängert sich allerdings die Laufzeit. Vorsicht bei der Stundung von Raten: Das hilft nur durch kurzfristige Engpässe. Denn die Raten müssen ja nachgeholt werden.
6. Soll ich laufende Kredit umschulden?
Es klingt verlockend: Man löst alle laufenden Kredite durch einen einzelnen Ratenkredit ab. Eine Umschuldung von laufenden Krediten ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn der neue Kredit deutlich günstigere Zinsen bietet als alle laufenden Kredite. Die Stiftung "Deutschland im Plus" rät: Alle Kredite prüfen. Eine Ablösung ist nur dann sinnvoll, wenn der Zins für den neuen Kredit mindestens 5 Prozentpunkte günstiger ist. Dann ist noch Raum für unvorhergesehene Kosten.
7. Sollte ich einen Dispokredit umschulden?
Die Zinsen für den Dispositionskredit sind bei den meisten Banken so hoch, dass sich eine Umschuldung durch einen Ratenkredit fast immer lohnt. Halten Sie die Raten dabei so niedrig wie möglich. Denken Sie daran: Wenn Sie im Monat viel Geld zur Verfügung hätten, wären Sie nicht in den Schulden. Keine feste Rückzahlung sieht der Rahmenkredit vor. Er eignet sich daher nicht, um einer Schuldenkrise zu entkommen.
8. Was ist mit Kreditkarten?
Insbesondere sogenannte Revolving Kreditkarten mit eigenem Kreditrahmen sind gefährliche Schuldenfallen. Leider bekommt man sie im Internet an jeder Ecke angeboten. Finger weg! Gerade online geht es heute jedoch kaum noch ohne Kreditkarte. Prepaid-Kreditkarten zum Aufladen sind eine sichere Wahl.