Weit verbreitet, doch kaum genutzt – die Geldkarte
Beinahe ebenso weit verbreitet wie zehn Finger an beiden Händen ist die Geldkarte. Auf 79 Prozent aller EC-Karten in Deutschland befindet sich heutzutage in Deutschland ein goldener Chip, der mit Geldbeträgen bis zu 200 Euro aufgeladen werden kann. Bisher kann mit der Geldkarte im Parkhaus, am Parkscheinautomat, Fahrkartenautomat und am Zigarettenautomat bezahlen. Dazu wird die Karte in ein Lesegerät gesteckt. Im Gegensatz zur herkömmlichen EC-Karte oder zur Kreditkarte läuft der Bezahlvorgang offline ab, eine Verbindung zum Bankserver wird nicht hergestellt. Die Geldkarte ermöglicht schnelles und unkompliziertes Bezahlen und eignet sich daher besonders bei kleinen Beträgen (sogenanntes Micropayment).
Geldkarte ist nicht als Zahlungsmittel akzeptiert
Bei ihrer Einführung im Jahr 1996 traute man der Geldkarte noch zu, dass sie das Bargeld als meist genutztes Zahlungsmittel in Deutschland verdrängen könnte. Diese hohen Erwartungen hat sie bisher nicht erfüllt. Gemäß einer repräsentativen Studie der deutschen Bundesbank zwischen April und Juni 2008 unter ca. 2000 Befragten wurden gerade mal 0,5 Prozent aller Transaktionen mit der Geldkarte durchgeführt.
Doch trotz schnellerer Zahlungsabwicklung und sicherer Transaktionen konnte die Geldkarte die Deutschen also nicht überzeugen. Der mangelnde Überblick über die Ausgaben und dem verbliebenen Guthaben auf dem Chip wird von den Nutzern kritisiert. Dass bei Verlust der Karte auch das auf den Chip geladene Geld verloren ist, wird ebenfalls als Manko von den potentiellen Nutzern empfunden. Allerdings wird auch verlorenes Bargeld nicht ersetzt.
Kontaktlose Variante der Geldkarte
Dennoch wollten die Banken nicht einfach aufgeben und führten 2005 auf der Cebit eine kontaktlose Variante der Geldkarte mit einem integrierten RFID-Chip ein. Nach Angaben der „Initiative Geldkarte“ befindet sich die sogenannte „Geldkarte kontaktlos“ noch in der Erprobungsphase, zum Beispiel in der BayArena in Leverkusen. Der Bezahlvorgang wird bei der kontaktlosen Karte über ein schwaches Magnet- oder Elektrofeld, das vom Bezahlterminal aufgebaut wird, abgewickelt. Dazu muss die Chipkarte in Abstand von einem bis zu zehn Zentimeter über das Lesegerät gehalten werden. Die Geldkarte kontaktlos erkennt man am rot-blauen GeldKarte-Symbol mit dem Zusatz "kontaktlos" und den schwarzen Wellen oben rechts. Wenn die Chipkarte das Logo nicht aufweist, kann auch nicht kontaktlos bezahlt werden.
Fazit
Obwohl sich sowohl Online- als auch Offline-Händler alle Mühe geben, alternative Zahlungsmittel zu etablieren, ist Bargeld in Deutschland noch immer das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel. Nach Angaben einer Bundesbank-Studie werden 82,5 Prozent aller Zahlungen immer noch in bar vorgenommen.
Das Bezahlen mit dem Handy ist derzeit für Nutzer unübersichtlich, weil eine Vielzahl von Anbietern um die potentiellen Kunden konkurriert und es noch kein einheitliches System gibt. Kontaktlose Bezahlverfahren per RFID-Chip oder per Fingerabdruck sind noch Zukunftsmusik, da ihnen die Kunden nicht so recht vertrauen. Wenn sich die Nutzer von der Sicherheit der Systeme überzeugen lassen, könnten sie sich als akzeptierte Zahlungsmethode durchsetzen. Außerdem müssen die neuen Techniken für Händler und Kunden einfach zu bedienen sein.
Die Geldkarte konnte trotz einfacher Handhabung noch nicht als Zahlungsalternative überzeugen. Handel und Banken gelang es bislang noch nicht, die Vorzüge des goldenen Chips gegenüber dem Bargeld überzeugend darzulegen.
Gerade seitens der Banken und des Handels wird versucht, alternative Zahlungsmittel zum Bargeld in Deutschland zu etablieren. Allerdings spielen Eigeninteressen eine nicht unwesentliche Rolle. Einige Zahlungsmittel wie das Handy sollen nicht nur den Bezahlvorgang erleichtern, sondern den Betreibern von Zahlungsplattformen zusätzliche Einnahmen generieren.
Auch wenn die technischen Zahlungsmöglichkeiten schon weit vorangeschritten sind, so scheint der zahlende Kunde noch nicht so weit zu sein. Die Zahlungsgewohnheiten der Menschen ändern sich trotz alternativer Möglichkeiten nur langsam. Vielleicht kommt aber alles doch noch ganz anders und in der Zukunft setzen sich Zahlungsmethoden durch, an die heute nur die kühnsten Visionäre denken. Aus dem Internet könnten laut dem HDE-Experten für Zahlungsmittel, Binnebößel, Impulse für neue Bezahlungsformen entstehen, die derzeit noch undenkbar seien. Vielleicht zahlt man in Zukunft auch im Supermarkt nur noch mit dem Auge per Irisscan.
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