Verzinsung
Dem Anleger stehen drei verschiedene Varianten von Sparbriefen zur Wahl. Er kann sich für eine jährliche Verzinsung (ausschüttenden Sparbrief) oder für eine einmalige Verzinsung am Ende der Laufzeit (thesaurierender Sparbrief genannt) entscheiden. Hat er sich für eine einmalige Zinszahlung entschieden, kann er wiederum zwischen dem aufgezinsten Sparbrief und dem abgezinsten Sparbrief wählen.
- 1. Die ausschüttende Anlage: Hier werden die Zinsen jeweils zum Jahresende ausgeschüttet. Der Sparer bekommt die Zinsen also auf ein Konto überwiesen, während das Guthaben weiterhin fest angelegt bleibt und erneut verzinst wird.
- 2. Die thesaurierende Anlage (aufgezinste Variante): Hier werden die Zinsen auch jährlich berechnet, jedoch werden sie auf dem Sparbriefkonto belassen. Dadurch erhöht sich das Guthaben und bei der nächsten Zinszahlung macht sich dann der Zinseszinseffekt bemerkbar. Der Zinsbetrag steigt so von Jahr zu Jahr. Am Ende der Laufzeit erhalten Anleger dementsprechend den ursprünglich eingezahlten Betrag samt aller Zinsen zurück.
- 3. Die thesaurierende Anlage (abgezinste Variante): Beim abgezinsten Sparbrief werden Zins und Zinseszins für die gesamte Laufzeit von vornherein auf den Kaufpreis angerechnet, so dass der Erwerbspreis deutlich unter dem Nennwert liegt.
Bei der ausschüttenden Zinsvariante kann der Sparer zwar schneller über die Zinsen verfügen, er verzichtet jedoch auf den Zinseszinseffekt, der bei der therausierenden Variante entsteht. Die Rendite fällt hier deutlich höher aus. Dabei ist es gleich, ob es sich um einen aufgezinsten oder abgezinsten Sparbrief handelt.
Um die Unterschiede zwischen der aufgezinsten und der abgezinsten Variante zu verdeutlichen, hier zwei Beispiele:.
Beispiel 1: Ein Sparer will für 10.000,- Euro einen Sparbrief mit einer Verzinsung von 4,50 Prozent kaufen. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre. Bei der aufgezinsten Variante zahlt er die 10.000,- Euro bei seiner Bank ein und bekommt zum Ende der Laufzeit dieses Geld plus Zinsen (2.461,82 Euro) ausbezahlt. Beispiel 2: Wenn unser Sparer weniger als 10.000,- Euro hat, kann er die abgezinste Variante wählen. Am Ende der Laufzeit sollen 10.000,- Euro beim Sparer ankommen. Die Bank rechnet jetzt aus, welcher Betrag bei einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Zins von 4,50 Prozent angelegt werden muss, damit am Ende 10.000,- Euro rauskommen. Dies wären 8.024,51 Euro. |
Gestaffelter Zinssatz
Einige Banken bieten zusätzlich noch einen gestaffelten Zinssatz an. Das bedeutet, dass sich die Zinsen pro Laufjahr erhöhen. So würden im ersten Jahr zum Beispiel 4,2 Prozent Zinsen gezahlt, im zweiten Jahr 4,3 Prozent, im dritten Jahr 4,4 Prozent und so weiter.
Steuernachteile bei thesaurierendem Sparbrief
Neben der unterschiedlichen Rendite haben auch steuerliche Aspekte Einfluss auf die Wahl der jeweilgen Art der Verzinsung eines Sparbriefes. Bei den thesaurierenden Sparbriefen gibt es am Ende der Laufzeit zwar deutlich mehr Zinsen als bei der ausschüttenden Variante. Jedoch ist zu bedenken, dass dieses Mehr auch versteuert werden muss. Auch hier soll ein Beispiel die Problematik verdeutlichen:
Bei unserem o.g. Beispiel würde der Sparer bei einem ausschüttenden Sparbrief jedes Jahr 4,50 Prozent an Zinsen erhalten. Steuerlich wäre dies bei einem Sparerfreibetrag von derzeit 801,- Euro kein Problem. Bei der thesaurierenden Variante würde er am Schluss der Laufzeit allerdings 2.461,82 Euro (aufgezinst) bzw. 1.975,49 Euro (abgezinste Variante) bekommen. Da der Sparerfreibetrag auch hier nur einmal ausgeschöpft werden kann, müssten die Erträge, die über 801,- Euro liegen, versteuert werden. |
Wer Steuern sparen will, sollte also vorher prüfen, ob der Sparerfreibetrag durch die Zinszahlungen überschritten wird.