Preisschere bei Immobilien in Ost und West 

Die Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke in Deutschland driften immer weiter auseinander. Die teuerste Region der Republik ist unagefochten die Stadt München, die niedrigsten Immobilienpreise gibt es in Kreisen Ostdeutschlands und Rheinland-Pfalz. Das zeigt der Immobilienatlas, den das Hamburger Magazin "stern" am Donnerstag veröffentlicht.

Grundlage für den Atlas sind etwa eine Million notarielle Kaufverträge aus den Jahren 2007 und 2008, die den 1.380 regionalen Gutachterausschüssen gemeldet wurden. Bisher gaben lediglich Anzeigen oder Schätzungen von Maklern eine Übersicht der Immobilienpreise. Der Immobilienatlas zeigt die durchschnittlichen Preise für Häuser, Eigentumswohnungen und Grundstücke in 400 Kreisen und Städten.

Teuerstes Pflaster ist München

Für Bauplatz in der Kaufinger Straße in der Münchner Innenstadt wurden 50.000 Euro pro Quadratmeter (qm) bezahlt. Aber auch die Durchschnittspreise für alle Kategorien sind in München am höchsten: Häuser kosten 3.950 Euro je qm, Eigentumswohnungen 2.370 Euro und Baugrundstücke 650 Euro je qm. Es folgen Häuser in Düsseldorf, wo durchschnittlich 3.190 Euro pro qm bezahlt wurde. Für Häuser im Landkreis München, Wiesbaden und im Kreis Starnberg wurden Preise zwischen 2.860 und 3.000 Euro verlangt.

Der Süden im Westen weiterhin teuer

Bei Eigentumswohnungen belegt der Landkreis München den zweiten Platz (2.230 Euro je qm). Auf den weiteren Rängen folgen weitere Kreise aus dem Münchner Umland: Starnberg (2.140 Euro) und Fürstenfeldbruck (2.050 Euro). Bei Grundstücken steht ebenfalls der Kreis München an zweiter Stelle (495 Euro je qm). Dahinter folgen Frankfurt am Main, Wiesbaden und der Kreis Starnberg mit je 450 Euro.

Günstige Preise in wenig besiedelten Gebieten

Die niedrigsten Immobilienpreise Deutschlands finden sich nicht nur in wenig besiedelten Regionen Ostdeutschlands, sondern auch in strukturschwachen Gebieten von Rheinland-Pfalz. Am billigsten sind Ein- bzw. Zwei-Familienhäuser im Rhein-Lahn-Kreis und im brandenburgischen Kreis Prignitz, wo im Durchschnitt nur 490 Euro je qm bezahlt wird. Nur wenig teurer ist es im Kreis Demmin (570 Euro), in Görlitz (610 Euro) und im Altmarkkreis Salzwedel (630 Euro).

Eigentumswohnungen sind im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis am günstigsten, wo im Durchschnitt 240 Euro je qm bezahlt wird. Es folgen der Kreis Güstrow (470 Euro) und zwei Regionen aus Rheinland-Pfalz: Pirmasens mit 490 Euro und der Kreis Birkenfeld mit 530 Euro. Die billigsten Baugrundstücke liegen im Rhein-Hunsrück-Kreis und im Kreis Märkisch-Oderland, wo im Durchschnitt lediglich 15 Euro je qm bezahlt werden.

Weniger Häuser für mittlere Preise

Reinhard Krumbholz, Vorsitzender des Gutachterausschusses in Niedersachsen und Leiter der bundesweiten Immobilien-Studie, sieht eine zunehmende Polarisierung der Immobilienpreise: "Früher war das Land gleicher." Es gebe weniger Objekte zu mittleren Preise, dafür immer mehr Extreme: Auf der einen Seite stehe absoluter Luxus, auf der anderen "Wüsteneien".

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