Zahlreiche deutsche Europaabgeordnete sollen Mitglieder in einem umstrittenen Luxemburger Pensionsfonds sein, wodurch sie die Möglichkeit hätten, höhere Renten zu beziehen als zulässig. Das berichtet das Hamburger Magazin "stern".
Der Fonds könne ihnen eine Rente von monatlich bis zu 5575 Euro sichern, heißt es in dem Magazin. Die deutschen EU-Parlamentarier hätten allerdings bereits das gleiche Anrecht auf eine Altersversorgung wie Bundestagsabgeordnete. Zahlungen aus dem EU-Fonds, der von einem Luxemburger Verein verwaltet wird, müssten laut Gesetz mit der deutschen Rente verrechnet werden. Allerdings sei nach Recherchen des "stern" nicht gewährleistet, dass die Bundestagsverwaltung von allen Anwartschaften aus dem Luxemburger Fonds erfahre. Er wird zu zwei Dritteln mit Steuergeldern finanziert und stieß mehrfach auf Kritik seitens des EU-Rechnungshofes.
Das EU-Parlament hielt die Namen der Fondsteilnehmer bisher geheim. Dem "stern" liegen aber nach eigenen Angaben die Mitgliederlisten des Luxemburger Pensionsvereins vor. Mindestens 37 der gegenwärtig 99 deutschen Abgeordneten seien dabei. Zählen die Ausgeschiedenen mit, stünden sogar 76 Deutsche auf den Listen.
Nach Recherchen des "stern" stünde der Fonds vor massiven finanziellen Problemen. Schon Ende 2007 hätte sein versicherungsmathematisches Defizit 31 Millionen Euro betragen. Seitdem könnten die Anlagen in Folge der Finanzmarktkrise noch einmal "die Hälfte an Wert verloren" haben, sagte der Finanzanalytiker Volker Looman dem "stern". Die Abgeordneten hätten zuletzt über 70 Prozent des Vermögens in Aktien angelegt. Aus Loomans Sicht war eine solch riskante Investitionsstrategie "unvertretbar".
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