Ifo-Präsident kritisiert Armutsdiskussion 

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Hans-Werner Sinn hat die Diskussion um die steigende Armut in Deutschland kritisiert. Nach einem Beitrag Sinns in der Wirtschaftswoche seien die Einkommen der armen Bevölkerungsschichten nicht etwa gefallen sondern eher gestiegen. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen die Berechnungsweise des Statistischen Bundesamtes. "So sind die Nettohaushaltseinkommen nur deshalb gefallen, weil sich die Haushaltsgröße verkleinert hat. Während im Jahr 1991 zu einem Haushalt statistisch 2,26 Personen gehörten, waren es im Jahr 2005 nur noch 2,12", so Sinn. Korrigiere man die Zahlen entsprechend, ergebe sich ein Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens von vier Prozent. Bei Arbeitnehmereinkommen sei sogar ein realer Nettolohnanstieg um acht Prozent zu verzeichnen.

Darüber hinaus bezweifelt der ifo-Präsident auch, dass 13 Prozent der Deutschen von Armut bedroht sind. Da zu den von Armut Bedrohten der zählt, der weniger als 60 Prozent des Durchschnittsnettoeinkommens verdient, wachse bei steigenden Einkommen der Anteil der Armen automatisch. Viele Hartz-IV-Empfänger würden lediglich deshalb zu den von Armut Bedrohten zählen, weil Sachleistungen wie Kühlschrank, Herd und Fernseher nicht zum Einkommen hinzugerechnet würden.

"Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten außerordentlich viel gegen die relative Armut getan. Von 1970 bis 2004 stieg das monatliche Nettolohneinkommen je Arbeitnehmer auf das 3,19-Fache, doch die monatlichen Sozialhilfeausgaben je Empfänger stiegen auf das 3,90-Fache. Die Geldleistungen des Sozialstaates an die Ärmsten der Armen sind also viel schneller als die Durchschnittslöhne gestiegen, und offenkundig hat die relative Armut abgenommen. Doch auch dieser Erfolg kann prinzipiell nicht in der Armutsstatistik durchscheinen, weil die Sozialhilfesätze ebenfalls unter der definierten Armutsschwelle liegen", so Sinn in der Wirtschaftswoche.



Sinn gab weiter zu bedenken, dass nach deutschem Maßstab fast alle italienischen und alle spanischen Arbeitnehmer arm seien. Im Übrigen würden die vielfach geforderten Lohnerhöhungen zu mehr Armut führen, wenn man die offizielle Armutsdefinition beibehalten würde. Denn dann würde das Durchschnittseinkommen weiter steigen und damit auch die Zahl derer, die weniger als 60 Prozent dieses Einkommens verdienen.

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